Was ist der Unterschied zwischen linearer und zirkulärer Persönlichkeitsentwicklung?
Wie oft habe ich auf das Zitat meiner Freundin Anna Karin Belke (*1936-†2018) einen fragenden Blick erhalten. „Wie soll ich denn weiterkommen, wenn ich im Kreis gehe? Ich will einfach eine Lösung. Sag` mir einfach, was ich tun soll. Und das möglichst schnell!“ erwidert ein Mentee genervt, als ich im Gespräch den Satz fallen lasse.
Wenn es schnell gehen soll, dann ist die lineare „Fix-it“ – Methode sicher unübertroffen. Da wird kurzerhand eine Strategie an die Hand gegeben, die von „keine Ahnung, wie das geht“ oder „ich will alles wieder so, wie es mal war“ hinzu „jetzt kann ich`s“ oder „bin wieder der/die Alte“. Eine „Oberflächenkosmetik“, die darauf abzielt, die Leistungsfähigkeit eines Menschen (wieder) herzustellen.
Die Verhaltenstherapie ist ein typisches Beispiel linearer Persönlichkeitsentwicklung
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen schreibt in seinem Psychotherapie-Informationsdienst: „die Verhaltenstherapie ist eine gedanken- und handlungsorientierte, problembezogene Therapieform. Der Therapeut erarbeitet gemeinsam mit dem Patienten neue Verhaltens- und Erlebensmuster, die der Patient mit Hilfe verschiedener Methoden einübt. Ziel ist, die negativen Muster durch positive zu ersetzen. Dies deckt im vollen Umfang die Klassifikation eines Krankheitsstatus gemäß ICD-10 ab, in dem es um die „Funktionsfähigkeit des Patienten“ geht.“
Bildlich gesehen bin ich also nicht mehr „auf Kurs“ und muss demnach wieder in die Leistungsfähigkeit „zurückgeschoben“ werden. Eine Verhaltenstherapie legt den Schwerpunkt weniger auf die Entwicklung des Patienten, sondern darauf, das Verhalten und die Einstellungen nach Möglichkeit zu verändern.
Da stellt sich mir die Frage „WOHIN“? Wer legt denn die Termini „NEGATIVES Muster“ und „POSITIVES Muster“ fest? Ärzte und Therapeuten? Die Krankenkassen? Die Arbeitgeber? Die Politik?
Was ist denn nun eine zirkuläre Persönlichkeitsentwicklung?
Die zirkuläre Herangehensweise orientiert sich an organischen Zyklen, insbesondere an der Natur. Sie nimmt an, dass der Mensch als Naturwesen den gleichen Prinzipien wie die Natur unterliegt. Ein Scheitern bzw. das Absterben im späten Herbst gehört demnach ebenso zum Wachstumsprozess wie die Tendenz des Sommers, andere zu überwuchern und sich egozentriert auszudehnen. Dabei wird ein „zuviel“ bzw. ein „zuwenig“ als bestmögliche Strategie angenommen, das durch das Erleben und Erfahren von Handlungsalternativen erkannt und verändert werden kann. Eine Möglichkeit, dies zu erleben ist in der Natur. Die Natur wertet nicht sondern bietet urteilsfrei einen Raum, sich selbst zu erfahren und kennenzulernen, was da – neben den bisher genutzten Abwehrmechanismen – an erweiternden Handlungsmöglichkeiten da ist. Anders als bei linearen Prozessen, bei denen Ärzte, Therapeuten, Krankenkassen etc. das Ziel vorgeben, erfährt man in der Natur und deren Zyklen die Kraft der zirkulären Kosmovision:
Keine innere Jahreszeit ist besser oder schlechter
Da entsteht ein urteilsfreier Raum, in dem sich ein Mensch in all seinen Facetten erleben darf. Da wird z.B. Wut nicht als „negativ“ abgewertet, sondern als Kraft, die als Motor von Veränderungen gesehen werden kann. Wird sie nicht mehr unterdrückt und in autodestruktive Tendenzen geleitet, kann sied die Energie zur Verfügung stellen, die aus der Opferrolle führt und neue, erweiterte Handlungsmöglichkeiten bietet.
Ich erlebe dabei, dass die inneren Jahreszeiten alle gleich wichtig und gleichwertig sind und erlaube mir, meine Handlungsspektrum zu erweitern, so dass ich die vollen 360 Grad meines Lebens leben kann. Während ich zu Beginn der Reise vielleicht nur 30 bis 40 Grad meiner vollen 360 Grad an Lebensmöglichkeiten lebe, die ich als Komfortzone wahrnehme, kann ich im Laufe der Reise durch das Lebensrad nach und nach die brachliegenden Qualitäten und Fähigkeiten erschließen. Aus den blinden Flecken des Niemandsland wird fruchtbare Erde.
In meinen Seminaren rund ums Rad begleite ich Menschen in, durch und mit der Natur durch zirkuläre Prozesse. Dies ist keine schnelle „Fix-it“-Methode sondern ein tiefes Eintauchen in die eigene Natur.
Eine spannende erste Begegnung kann die Visionssuche sein, in der man in der viertägigen „Auszeit“ in der Natur die zivilisatorische Haut abstreift und dazu eingeladen ist, sich als Naturwesen wahrzunehmen. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, dann nimm` Kontakt zu mir auf! oder buche Dir ein 20-minütiges Gespräch.
Von Herz zu Herz, Mia
0 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks