Bist Du auch eine Frau, die sich nur über Leistung, Perfektion und ihr TUN definiert?
Dann bist Du wahrscheinlich auch eine Vater-Tochter so wie ich es ebenfalls gut 50 Jahre meines Lebens war. Doch nicht, weil mein Vater mich drillte oder von mir Perfektion verlangte.
Nein, mein Vater war gar nicht anwesend. Ich war ein Scheidungskind und durfte von meiner Mutter aus meinen Vater 18 Jahre lang nicht sehen. Ich tat es doch. Ganze drei Mal traf ich ihn heimlich. Und so hatte der Mantel der Illusion, den ich um meines Vaters Schultern legte, geradezu ein heldenhaftes Gewebe.
In meinen Träumen stellte ich mir vor, dass er mich voller Stolz in die Arme nehmen würde, wenn ich ihm nur zeige, dass ich großartige Leistungen erbringen kann.
Ich wollte die perfekte Tochter sein.
- Perfektes Aussehen,
- Perfekte Manieren,
- Perfekte Karriere.
Ich wollte meinem Vater beweisen, dass er stolz auf mich sein kann.
Nur mit diesem Ziel vor meinen Augen konnte ich die alltäglichen Dramen meiner Mutter ertragen, die zwischen Manie und depressiven Phasen aufgespannt waren. Ihre emotionalen Berg- und Talfahrten entfernten mich nicht nur immer weiter von ihr. Sie ließen in mir ein Frauenbild entstehen, das alles andere als positiv war. Ich wertete alles an mir, was im entferntesten nach „Weiblichkeit“ aussah, ab.
Meine Währung war Leistung, Perfektion, Schönheit
Ich maß mich mit den Augen meines Vaters, mit den Augen der Gesellschaft, in der ich aufwuchs und mit den „Yuppie-Werten“ der 80-er Jahre: Young Urban Professional, junge karrierebewusste, großstädtische Menschen.
Diese Wunde war ich mir lange nicht bewusst. Ich verstand nicht, dass ich mich von einer Seite meines Seins abschnitt: meiner Weiblichkeit.
Da Leistung in unserer Gesellschaft ein wertvolles Asset und damit gesellschaftlich anerkannt ist, kam ich nicht auf die Idee, dass mir etwas fehlte.
Andreas Gauger beschreibt den psychologischen Hintergrund in seinem Artikel bei MyMonk:
„Ist die Mutter in ihren eigenen Themen gebunden, weil sie selbst schlimmes Schicksal trägt, einen schweren Verlust nicht überwinden konnte, traumatisiert wurde oder ähnliches, kann sie in der Beziehung zu ihrer Tochter nicht vollständig da sein. Sie wirkt dann für das Kind unerreichbar und das, obwohl sie vielleicht äußerlich ihr Bestes tut um den Anforderungen an sie als Mutter gerecht zu werden. Die Tochter erleidet dann in der Beziehung zur Mutter ein Beziehungsdefizit, denn ihr erster natürlicher Impuls, die Bewegung hin zur Mutter, ist blockiert. In der Folge sucht die Tochter dann meist beim Vater das, was ihr bei der Mutter fehlt.
Vatertöchter haben oft Probleme, ihre Identifikation als Frau zu finden. Wie ihre Mutter, die sie oft als schwach erlebt haben, wollen sie gewiss nicht sein. Lieber fokussieren sie sich auf Leistung und Arbeit – ein Garant für anerkennende Worte und Blicke vom Vater.
Wie komme ich aus der Perfektionsfalle?
Kurz und knapp: von Innen nach Aussen. Und definitiv nicht mit den üblichen Werkzeugen der Optimierung! Es geht also nicht darum, schnell mal eine neue „Hülle“ zu kreieren, ein optimiertes Ich, das einem neuen Profil und den neuen Anforderungen genügt.
Es geht darum, das innere Bild der Frau, das Du in Dir trägst, zu verändern, neu zu definieren und wachsen zu lassen. Ein neues Frauenbild, das nicht – wie bisher – durch die Augen, Maßstäbe und Ansprüche der Männer gestaltet wird.
Diese Neugeburt Deinerselbst kannst Du nicht forcieren. Erst, wenn ein innerer Ruf Dich dazu drängt, ist es an der Zeit, Dich neu zu gebären.
Und dieser Ruf beginnt, wenn Du Dir langsam Sorgen machst, wie lange Du Dich noch über Deine Attraktivität und Dein Leistungsvermögen definieren kannst.
Hier sind meine Tipps, wie Du aus der Perfektionsfalle herauskommst:
TIPP 1: Erlaube Dir, eine schonungslose Analyse Deiner Lebenssituation durchzuführen
Ein spannendes Analysetool ist das Lebensrad, das Eva Wippermann in ihrem Artikel „How to Lebensrad“ ganz wundervoll erklärt!
TIPP 2: Erlaube Dir, einen vollkommen anderen Weg zu gehen, als den üblichen
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“, wusste bereits Albert Einstein.
Unsere übliche Denkweise ist linear, sprich: männlich. Wir haben in der Regel eine Ausgangsposition A und ein Ziel B vor Augen und versuchen, ohne Umwege, möglichst effizient von A nach B zu gehen.
Doch wohlmöglich findet man vollkommen neue Ansätze, wenn man einen zirkulären, weiblichen Lösungsweg geht.
Suche Dir für Dene Reise einen Mentor, der Dich nicht linear, sondern zirkulär durch einen Persönlichkeitsentwicklungsprozess führen kann.
TIPP 3: Suche Dir WeggefährtinnenDen Weg von TUN ins SEIN schafft man nicht alleine. Suche Dir Weggefähtinnen, ein Rudel, das sich ebenfalls auf den Weg gemacht hat, sich nicht mehr über Leistung zu definieren.
Und da diese Reise in ein unbekanntes Land führt, das nur wenige vor Dir bereist haben, geht es in einer Gruppe von mutigen Frauen wesentlich einfacher! Ich bin mir sicher, dass Du viele Gefährtinnen findest, wenn Du nach ihnen rufst!
Du möchtest mehr über das Wirken einer Mentorin der Neuen Zeit erfahren?
Dann hole Dir meine kostenlose 3-teiligen Audio-Serie!
- Du erfährst, warum Du Dich zwischen dem TUN und dem SEIN zerrissen fühlst und doch bisher lieber den Weg der Leistung gewählt hast
- Dir wird klar, warum alle bisherigen Versuche gescheitert sind, Dich außerhalb von Leistung und Perfektion zu definieren.
- Du erfährst, wie Du in Deine Strahlkraft kommst und wo der Weg in ein erfülltes SEIN beginnt
Ich freue mich auf Dich!
Von Herz zu Herz, Mia
Liebe Mia,
wow, was für ein schöner Artikel! Ich erkenne mich in manchem wieder – wobei ich meine Situation noch nie aus dieser Perspektive betrachtet habe. Vielen Dank für die Anregungen.
Kathrin
Ich danke Dir von Herzen, liebe Kathrin, für Deine Rückmeldung! Danke, dass Du Dich auf diese neue, ungewohnte Perspektive eingelassen hast. liebe Grüße, Mia
Liebe Mia,
ein sehr schöner, augenöffnender Artikel.
Vielen Dank dafür!
Stefanie
Ich danke Dir sehr für Deine Rückmeldung, liebe Stefanie und freue mich, dass ich Dich erreicht habe <3 Von Herzen, Mia
Ich liebe deine Analyse, liebe Mia. Und finde einiges darin von mir wieder, denn den Weg, wenn auch auf anderen Pfaden, bin auch ich auch. Ich stimme dir aus meiner Erfahrung heraus zu: Es braucht neue Gedanken und Ideen, um das Sein in all seiner Fülle zu erfahren und zu umarmen. Herzensgruß, Renate
Ja, da stimme ich Dir voll und ganz zu, liebe Renate! Es darf ein sowohl-als-auch sein – das SEIN und dass TUN. Von Herz zu Herz, Mia
Liebe Mia, ich danke dir sehr für diesen Artikel. Ich habe mich in manchem Wiedergefunden. Ich glaube, dass das ein Teil „unserer Altersgeneration“ ist, die sich sehr über die Anerkennung unserer Väter definiert haben. Hier gab es noch einen ganz anderen Zeitgeist, der sich auch in der Werbung der Zeit wieder spiegelt.
Ich danke Dir von Herzen, liebe Gisela, für Deine Rückmeldung! Ja, da bin ich ganz bei Dir! Und vielleicht geht es jetzt darum, nicht länger im Entweder | oder – Modus zu verweilen, sondern beides, den männlichen und den weiblichen Anteil in uns zu wertschätzen. Herzensgrüße, Mia