Ganz ehrlich, Bali, dieses Mal hast Du`s mir nicht leicht gemacht. Knapp 10 Jahre dauert nun unsere Liebe an. Und ja, ich sagte damals „in guten wie in schlechten Zeiten“ – aber mal ehrlich – musstest Du mich dieses Jahr so prüfen`? Dabei fing es am vierten Oktober so gut an …
Voller Vorfreude mache ich mich auf den Weg – auch wenn es eine ziemlich anstrengende Reise ist und ich mir jedes Mal denke: „wenn ich einmal groß bin, dann reise ich Business-Klasse! Das ist tatsächlich ein großer Traum von mir, die etwa 16 Stunden in der Luft mal entspannt mit ausgestreckten Füßen zu genießen!
Dafür erwartest Du mich – wie es die erste Nacht zwischen uns Liebenden der Brauch ist – zwischen kühlen Laken in.einem wunderschönen Hotel in Seminyak. Ja, Du hast gut gewählt und ich verfalle Dir sofort wieder. Dein Duft, Deine laue Luft, die Weichheit Deines Blicks – da war es wieder, das Gefühl der tiefen Liebe, die es auch aushielt, dass ich Dir letztes Jahr fremd ging …
Und ja, Du weißt genau, womit Du mich verwöhnen kannst! Mit duftenden Ölen, wunderbaren Massagen, wohlschmeckendem Kaffe und Deiner Schönheit, die mir überall begegnet!
Wir treffen uns an vertrauten Plätzen, beschnuppern uns wieder nach so langer Zeit der Trennung und erneuern unser Band. Dass es immer mal wieder regnet, stört uns nicht weiter. Noch nicht. Wir sind viel zu verliebt um es überhaupt zu bemerken. Nach vier Tagen Honeymoon bringst Du mich nach Hause nach Ubud. In unsere Villa. Wie schön es ist, endlich wieder da zu sein!
Wir besuchen die alten, vertrauten Plätze und Du zeigst mir auch neue, ganz unbekannte, lässt mich Dein Kokoswasser schlürfen, mich am SEIN berauschen …
Verliebt wie ich bin, lasse ich mich eine Weile mit Dir treiben, doch der viele Regen, wäscht mir nach und nach meine rosarote Brille vom Gesicht. Vier lange Wochen hast Du mich mit täglichem Regen geprüft. Mir Schimmel geschickt, der sich über alles her machte. Das alles war herausfordernd, doch die 12 Tage Lieferzeit für einen externen Monitor, den ich unbedingt brauche, damit ich weiterarbeiten kann, ist kaum auszuhalten. Deine Gleichgültigkeit geht mir auf die Nerven, das „dolce far niente“, dem Julia Roberts in eat pray love verfällt, ist verführerisch, doch es kommt nicht bei mir an.
Wahrscheinlich ist diese balinesische „Gleich-Gültigkeit“ eng mit ihrem Glauben verbunden. Was sind schon 12 Tage im Anblick der unendlichen Wiedergeburt? Also, warum aufregen, wenn Wassermassen die Lieferketten sprengen, Vulkane schnell mal ganze Dörfer weghusten oder nach der Pandemie die Touristen wie Heuschrecken übers Land schwärmen. Und daneben stehe ich mit meinem Perfektionismus-Wahn. Fordere die zugesagten Lieferfristen ein. Will meine westlichen Bedürfnisse bitteschön erfüllt haben. Shame on me.
Die Wassermassen werden immer mehr, mein tägliches Outfit ist grenzwertig.
Jeden Tag prüfe ich, ob mein Mac nicht doch wieder arbeiten möchte. Magisches Denken ist hier in Bali viel leichter. Ich spreche mit ihm, streichle über die Tastaturen, beschwöre ihn, mache Versprechungen. Er zeigt mir zwar viele unterschiedliche Farben auf seinem Bildschirm, doch zum Arbeiten hat er keine Lust.
Endlich ist er dann da, der externe Bildschirm. Das Zoomen wird zum Abenteuer, denn die Kamera filmt vom Mac-Bildschirm, die Teilnehmer sehe ich jedoch auf dem externen Bildschirm. Ja, Bali, Du bist Meister im Improvisieren und schaffst es immer wieder, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern!
Wir halten also durch und es aus. Ich Deine kapriziösen Wetterumschwünge, Du meine schlechte Laune und zeitweiligen Gedanken, abzubrechen. Die Grüße aus der Heimat, die vom unglaublich tollen Wetter schwärmen, machen es mir nicht leichter. Doch dann ist sie endlich wieder da: die lächelnde Sonne auf Balis Gesicht!
Wie schön, dass sie auch an meinem Geburtstags scheint! Wie es mit uns weitergeht? Nun, drei Wochen liegen noch vor uns und laden uns ein, uns näher zu kommen und unsere Lebensrhythmen zu verbinden. Bitte sei geduldig mit mir. Nach über drei Jahren Pause zwischen uns, brauche ich etwas Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Und dennoch gebe ich nicht auf, mit Dir im Gleichklang zu atmen. Denn Du bist in mir. Du bist Ziel und Grund meiner Sehnsucht. Nach einem Teil von mir, der mit Dir im Einklang schwingt.
Von Herz zu Herz …
PS: wer mehr über meine Beziehung zu Bali erfahren möchte, dem möchte ich meinen Podcast „wo bitte geht’s zur Erleuchtung“ – ein etwas ironischer Blick auf die Yoga-Szene in Ubud, ans Herz legen
Hallo,
gerade treffe ich Bali überall, in Filmen, auf Blogs… ich glaube das soll was heißen.
Einen wunderschönen Beitrag hast Du geschrieben und mich noch neugieriger auf dieses Land gemacht.
Liebe Grüße
Julia
Liebe Julia, es ist auf jeden Fall eine Reise Wert! Und wenn Du Tipps brauchst, dann melde Dich gerne!
Herzliche Grüße, Mia