Wie geht „guter Boden“ oder von der Kunst, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen.
Neulich las ich ein Interview über einen Gärtner, der Gemüse für Sterneköche anbaut. Ein Satz ließ mich aufhorchen: „Gemüse kann nur so gut werden, wie die Erde, in der es wächst.“ Eigentlich ganz logisch. Auf kargen Boden werde ich weniger Ernte einbringen können als auf saftigen, nährstoffreichen Boden. Das ließ mich überlegen, wie`s denn derzeit um meinen „Unternehmerboden“ bestellt ist? Wie geht denn „guter Boden“ ?
- Wann habe ich ihn das letzte Mal gedüngt?
- Welche Nährstoffe füge ich ihm zu?
- Ist er überwuchert von Glaubenssatz-Unkraut?
- Ist er ausgelaugt von meinen Umsatzerwartungen?
- Dürfen Teile meines Bodens auch mal ruhen?
- Erlaube ich ihm auch mal auszuatmen durch die unterschiedliche Wahl meiner Produktabfolgen?
- Wie oft kümmere ich mich überhaupt um meinen Boden?
- Mit welchen Energien reichere ich ihn an?
Wenn ich mein Unternehmen linear konzipiert habe, dann habe ich es einmal aufgesetzt und erwarte, dass es im „höher-weiter-schneller-Modus“ jedes Jahr mehr Ertrag bringt.
Ich justiere dann zwar die Stellschraube „Kosten vs. Ertrag“ und versuche, immer noch mehr „rauszuholen“. Wenn man beispielsweise durch Deutschland fährt, sieht man, dass Monokultur und Gewächshäuser die traditionelle Landwirtschaft völlig ersetzt und auch die Landschaft weitgehend verändert haben.
Doch irgendwann ist mein Unternehmen ausgeblutet, die Ressourcen erschöpft. Da hilft auch kein Trostpflasterchen, sprich: Incentives für Kunden bzw. Mitarbeiter – diese Anreize werden nur kurzfristig binden. Wertschätzung liegt meiner Meinung nach jenseits materieller Bonusprogramme.
Etwa 8,6 Prozent der globalen Weltwirtschaft geht bereits einen neuen Weg und versucht, ihre Unternehmen zirkulär zu gestalten. Dabei wird gerade die materielle Ebene in Form von Nachhaltigkeit, achtsame Ressourcennutzung und Natur- und Klimaschutz erforscht und verbessert. Eine systemische Transformation, so fordert die WWF, bedarf einer Beteiligung und Zusammenarbeit von Politik, Konsumenten und wirtschaftlichen Akteuren entlang ganzer Wertschöpfungsketten.
Doch zirkuläres Unternehmertum fängt meiner Meinung erst an, wenn vier Faktoren in Einklang gebracht werden:
Die materielle Ebene, die emotionale Ebene, anders ausgedrückt, die zwischenmenschliche Ebene, die strukturelle Ebene der Konzepte und der Frage, wie ein harmonisches WIR global mit allen Komplementärenergien zusammenwirken kann und, als vierter Faktor, die spirituelle Ebene im unternehmerischen Handeln seinen Platz findet.
Wie sollen linear ausgebildete Unternehmer, Politiker, Konsumenten und wirtschaftliche Akteure denn auf die Schnelle zirkulär handeln, wenn sie das Zirkuläre noch nicht erfahren haben. Das wird nicht schnell mal erreicht durch das Überwerfen eines neuen Ideologie-Mäntelchen. Da ist eine tiefe Transformation des eigenen Erlebens und Wirkens erforderlich.
Der erste Schritt dazu ist meiner Meinung nach, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Unternehmen Wesen sind.
Wesen mit Bewusstsein, Bedürfnissen und auch supportiven Impulsen und Ideen, die uns helfen, dass sie, dass wir gemeinsam als systemische Hubs, wachsen und gedeihen.
Am einfachsten geht dies, uns als Gärtner vorzustellen, die im Kreislauf der Jahreszeiten, die Pflanze „Unternehmen“ hegen und pflegen. Sich mit der Qualität des Bodens auseinandersetzt, die klimatischen Gegebenheiten genauestens untersucht, die Samen auswählt und den Gegebenheiten anpasst usw.
Die Natur ist unser bester Ratgeber, wenn es darum geht, ein zirkuläres Verständnis zu entwickeln und dieses in ein Unternehmen einzubinden.
Warum als Unternehmer nicht damit beginnen, etwas anzusäen, zu pflanzen und einen Zyklus lang, zirkuläres Sein zu erfahren?
Wohlmöglich entwickelt sich dadurch eine neue Unternehmerkultur – die der holistischen entrepreneure.
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