Was mich diese Woche beschäftigt: wie geht denn Wirken durch Sein?

Was mich diese Woche beschäftigt: wie geht denn Wirken durch Sein?

Wisst ihr, was mich diese Woche beschäftigt? Wie geht denn Wirken durch Sein? Wirken durch Tun kenne ich seit zig Jahren.  Ich weiß nicht, wie oft mich innere und äußere Stimmen gemahnt haben, nicht untätig zu sein. Und irgendwie habe ich wohl vergessen, dass Leben auch außerhalb von Tun stattfindet. Doch wie? Und vor allem: kann ich überhaupt das Tun sein lassen? 

Warum müssen wir denn alle so viel tun?

Als ich mich mit dem „Tun“ beschäftigt habe, kam mir in den Sinn, dass dies vielleicht ein rein Deutsches Phänomen sei. Uns wird ja häufig zugeschrieben, ein fleißiges Volk zu sein, in dem das Leistungsprinzip eine große Rolle spielt. Doch wenn ich so zurückdenke: vor 35 Jahren war der Leistungswille noch eng an die Arbeitszeiten gekoppelt. Kurz vor fünf Uhr nachmittags wurden in der Steuerkanzlei, in der ich eine Lehre absolvierte, die Stifte fallengelassen.  Man tat zwar viel und gerne, allerdings nur zu den „festgetackerten“ Arbeitszeiten.  

Doch sehr bald schwappte die US-amerikanische Arbeitsmoral nach Deutschland und kippte unsere korrekte Beamtenmentalität. In den 2000-ern war es plötzlich „in“, nur noch Praktikanten einzustellen, keine verbindlichen Arbeitsverträge mehr zu gewähren – wer nicht pariert, der fliegt war zum Beispiel in der Medienwelt die Devise. Und wer da nicht freiwillig sieben Tage die Woche seine 16 Stunden am Tag arbeitete, war eben nicht motiviert genug. Da gab es andere, die für solche Jobs Schlange standen und diese Arbeitszeiten mit Handkuss auf sich nahmen.

Mal Hand aufs Herz: wer von uns arbeitet denn heutzutage nicht abends noch am Handy, checkt seine Mails und reported an den Chef?

Eine Frage an die Selbständigen unter uns: gibt es überhaupt noch Zeiten, in denen Du während Deiner Freizeit nicht schnell mal das Handy checkst? Unterscheidest Du überhaupt noch zwischen Freizeit und Arbeitszeit? Und wie ist es im Urlaub? Wie oft unterbrichst Du ihn, um „schnell mal“ alle Social Media Accounts durchzuzappen, nur, um ja nichts zu versäumen?

Ist es tatsächlich der Dienst am Kunden, der dahinter steckt oder doch eine Addiction, die mit unternehmerischen Tun weg argumentiert wird?

Ist Unternehmertum ein Tun-Wort oder Seinszustand?

Schaue ich mich bei den Unternehmen um, die ihre Umsätze hauptsächlich in der Social Media Landschaft generieren, dann kommt auch noch der Faktor „viel kostenlose Leistung erbringen um – wenn’s gut läuft – einen Auftrag bzw. Kunden zu generieren“ mitspielt. Ehrlich gesagt habe diese Art der Kundengewinnung satt. Ich fühle mich im zunehmenden Maße verramscht und sehe immer weniger Sinn im Wirken durch kostenloses Tun. 

Was wäre, wenn unsere Wirkkraft als Unternehmer durchs Sein definiert würde? Der Wert nicht anhand von Produktivität und Leistung gemessen wird sondern von der Qualität, deren Wirkkraft aus dem Sein entsteht? Wenn wir ab einem gewissen Alter (und ich spreche da jetzt aus meiner Sicht als 56-Jährige) unser Wissen als Mentor zur Verfügung stellen und nicht als Leistungsgenerator, der unaufhörlich produzieren muss.  Wie würde unsere Gesellschaft dann aussehen?

Ich bin gespannt auf Deine Meinung freue mich auf Deinen Kommentar!

3 Kommentare

    • mia

      Liebe Karin,
      das ist ein wunderbarer Artikel geworden – wie schön., wenn wir uns gegenseitig zu inspirieren!

      Antworten
  1. Nicole Wagner

    Liebe Mia, du spricht mir aus der Seele! Nein, als Selbstständige mache ich gerade keinen Unterschied zwischen Freizeit und Arbeitszeit. Und Social-Media ist mein täglicher Begleiter. Gerade in dieser außergewöhnlichen C-Zeit hat sich das noch intensiviert. Wieder mehr SEIN als TUN, das ist für mich ein guter Ansatz mit dem ich mich intensiver auseinandersetze. Schöner Impuls – danke!

    Antworten

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